Diversity Lab

Diversity Lab – Erprobung Inter- und Transdisziplinärer Ansätze zur Stärkung der biokulturellen Diversität an der Universität Münster. 

In dem inter- und transdisziplinären Reallabor „Diversity Lab“ wird die Multiperspektivität des Konzepts Diversität in Forschung, Lehre, und Transfer erkundet, erweitert und erfahrbar gemacht. Die jeweiligen Perspektiven auf das Konzept innerhalb der Disziplinen, aber auch von außeruniversitären Akteuren werden nachgezeichnet und durch transdisziplinäre Formen des Wissenserwerbs und der Wissensproduktion, wie z.B. künstlerische Selbsterfahrung oder Übungen aus der Tiefenökologie erlebbar gemacht.

 

Beschreibung des Diversity Labs

 

In einer Welt des globalen Wandels und zunehmender Ungleichheiten und Unsicherheiten stehen Hochschulen vor der Herausforderung, Wissen zu produzieren und zu vermitteln, welches für jetzige und zukünftigen Lebenswelten in Gesellschaften, und insbesondere von Studierenden an der Hochschule relevant ist. Insbesondere im Streben nach Gerechtigkeit in der sozial-ökologischen Transformation muss Wissen, das innerhalb einer Disziplin produziert, gelehrt und gelernt wird, immer mehr in inter- und transdisziplinäre Kontexte gestellt werden, um die Herausforderungen zu bewältigen, denen sich die Gesellschaften heute gegenübersehen. Sowohl Erkenntnisse aus der Forschung als auch Wissen, das Studierende in Hochschullehrveranstaltungen erlernen, muss außerdem zugänglicher und anwendbarer gemacht werden.

 

Diversität, bzw. Vielfalt ist in diesem Zusammenhang ein Begriff, der über disziplinäre und akademische Grenzen hinweg in Gesellschaft, Medien, Kunst und Politik mit unterschiedlichen Auffassungen verwendet wird. Diversität, die zur Natur des Wissens an sich, zur Umwelt sowie auch zu Gesellschaften gehört, wird in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung oft als Hindernis für die Gestaltung von adäquaten Maßnahmen hin zur sozial-ökologischen Transformation wahrgenommen. Dabei birgt das Hören verschiedener Stimmen und Perspektiven, das Kennenlernen verschiedener Menschen und das Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten viel Potenzial, die sozial-ökologische Transformation voranzubringen. Hier klafft eine Lücke in Forschung, Lehre und Transfer, die es zu schließen gilt, um den Studierenden und der nächsten Generation von Akteuren das nötige Rüstzeug mitzugeben, um in diesem komplexen System eine aktive Rolle zu übernehmen, und sie damit als Treiber von Transformationsprozessen zu stärken.

 

Im Reallabor werden über den Verlauf von zwei Jahren zwei Realexperimente durchgeführt:

 

Dem Experiment 1A (April bis September 2024) „Digging for Diversity – Auf der Suche nach Vielfalt für eine gerechtere sozial-ökologische Transformation“ liegt ein Verständnis des forschenden Lehrens und Lernens zugrunde. Studierende, Forschende und eine interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen über Vielfalt im Kontext von Transformationen und mit Fokus auf Gerechtigkeit in den Austausch zu treten.

 

Dem Experiment 1B (April bis September 2025)„Digging for Diversiy 2.0 – Interdisziplinäre Perspektiven auf Vielfalt in regenerativen Gesellschaften“ liegt wie im Experiment 1A ein Verständnis des forschenden Lehrens und Lernens zugrunde. Studierende, Forschende und eine interessierte Öffentlichkeit sind eingeladen über Vielfalt mit einem Fokus auf regenerative Gesellschaften in den Austausch zu treten.

 

Dem Experiment 2 (Mai bis September 2025) „Sowing Seeds for Diversity – Ein biokultureller Kompass zur Gestaltung regenerativer Hochschulen“ findet in Kooperation mit Experiment 1B statt und besteht aus einer Workshopreihe von 3-5 Veranstaltungen. Ausgehend von Methoden der

Tiefenökologie und einer kreativen Auseinandersetzung mit dem dadurch generierten Wissen entwickeln die Teilnehmenden konkrete Ziele und Maßnahmenvorschläge sowie Projektideen, um biokulturelle Vielfalt auf dem Campus und in der Stadt zu fördern.

 

Jedes Experiment folgt einer Gliederung, angelehnt an den Zyklus regenerativer Veränderung: (1) „umgraben & nähren“, (2) „säen und pflegen“, (3) „ernten und genießen“, (4) „kompostieren“.

 

(1) dem Einstieg in das Nachdenken über Inter- und Transdisziplinarität und die jeweils im Experiment verwendeten Kernkonzepte, (2) inter- und transdisziplinärer Wissensaustausch und gemeinsamen Lernen, (3) einer künstlerischen Verarbeitung sowie einer Projektarbeit in Kooperation mit Hochschul- und zivilgesellschaftlichen Akteuren, und (4) einer kritischen Reflektion des Lehr- und Lernprozesses sowie der verwendeten Methoden. Diese drei Blöcke lehnten sich lose an die übergeordneten BNE-Kompetenzen Verstehen, Verändern und Handeln an

KONTAKT:

Universität Münster

Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung

48151 Münster

rebecca.froese@uni-muenster.de