Workshop „Partizipationslogiken in Reallaboren an Hochschulen“: Wie gelingt Partizipation in der Hochschule?

Der Workshop zum Thema Partizipationslogiken in Reallaboren an Hochschulen drehte sich um die spannende Frage, wie Partizipation in Reallaboren nicht nur theoretisch gedacht, sondern auch praktisch umgesetzt werden kann. Gemeinsam wurde ein tieferes Verständnis entwickelt, was Partizipation wirklich bedeutet und wie verschiedene Akteur*innen aktiv in den Prozess einbezogen werden können.

 

Zu Beginn des Workshops stand eine detaillierte Zielgruppenanalyse der jeweiligen Reallabore auf der Agenda. Hierbei wurden die unterschiedlichen Stakeholder und ihre Interessen betrachtet. Anschließend ging es in die spannende Diskussion über den Begriff Partizipation, der auf einer Partizipationstreppe verortet wurde, um die verschiedenen Stufen der Beteiligung zu visualisieren. Dabei wurden Erfolgsfaktoren und Herausforderungen zur Erreichung der jeweiligen Stufen gesammelt.

 

Erkenntnisse aus der Diskussion:

🔹 Was ist Partizipation in Reallaboren?

  1. Normativer Wert von Partizipation
    Partizipation ist mehr als ein Mittel zur Erreichung von Zielen – sie ist ein zentrales Prinzip für gleichberechtigte Mitgestaltung und das Abbau von Hierarchien. Ziel ist es, ein demokratisches Miteinander zu fördern, Entscheidungsprozesse zu öffnen und alle Stimmen in den Dialog einzubeziehen.
  2. Instrumenteller Wert von Partizipation
    Partizipation bringt Vielfalt in den Prozess: Verschiedene Perspektiven und Wissensbestände fließen zusammen und führen so zu kreativen, innovativen Lösungen – besonders in komplexen Themen wie der nachhaltigen Entwicklung. Das gemeinsame Arbeiten und Lernen schafft tiefere Einsichten und stärkt die Qualität der Ergebnisse.

🔹 Hemmende Faktoren für Partizipation:

⚠ Früher Einbezug von externen Akteuren
Viele Projekte starten ohne frühzeitige Einbindung von externen Akteuren. Diese fehlende Perspektive kann wertvolle Ressourcen und Wissen außen vorlassen.

⚠ Feste Verwaltungsstrukturen
Starr gefügte Strukturen bremsen die notwendige Flexibilität aus und verhindern, dass sich innovative, partizipative Ansätze entfalten können.

⚠ Curriculare Verankerung
Reallabore und ihre partizipativen Methoden stoßen oft auf Widerstand, wenn sie nicht ausreichend in die bestehenden Curricula integriert sind.

⚠ Engagement außerhalb des regulären Curriculums
Studierende und Mitarbeitende haben häufig Schwierigkeiten, über ihre regulären Aufgaben hinaus Zeit und Energie für zusätzliche Projekte zu investieren.

⚠ Hierarchien und institutionelle Strukturen
Hierarchien innerhalb von Hochschulen können eine offene, gleichwertige Partizipation behindern. Wenn Entscheidungsträger*innen und Akteur*innen aus verschiedenen Ebenen nicht gleichwertig in die Prozesse eingebunden werden, entsteht eine ungleiche Machtverteilung, die den Partizipationsprozess einschränkt.

 

🔹 Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Partizipation:

🚀 Nutzung bestehender Strukturen
Projekte sind erfolgreicher, wenn sie auf vorhandenen Strukturen aufbauen und sich in bestehende Netzwerke einfügen.

🚀 Gezielte Ansprache und Kommunikation
Ein persönlicher, gezielter Kommunikationsansatz sorgt dafür, dass das Interesse geweckt wird und die Beteiligten sich stärker engagieren.

🚀 Flexible Räumlichkeiten schaffen
Anpassungsfähige, flexible Räume fördern die Kreativität und ermöglichen die Durchführung von partizipativen Aktivitäten, die auf die Bedürfnisse der Beteiligten eingehen.

🚀 Abbau von Hierarchien
Eine offene Dialogkultur, in der beispielsweise auf Titel verzichtet wird, sorgt für eine gleichwertige Mitgestaltung und fördert die Beteiligung aller Akteur*innen.

🚀 Erfolge sichtbar machen
Wenn Erfolge transparent gemacht werden, stärkt das nicht nur das Sinngefühl der Teilnehmenden, sondern fördert auch ihre langfristige Motivation und Engagement.

 

Fazit:

Der Workshop hat gezeigt, dass Partizipation in Reallaboren mehr ist als eine Technik – sie ist eine Haltung. Sie erfordert offene Strukturen, klare Kommunikation und eine Kultur der Zusammenarbeit. Nur so können Reallabore als transformative Formate an Hochschulen erfolgreich wirken und zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.